VERLÄNGERUNG bis 31. Oktober 2014 !
Info D,E,I Öffnungszeiten Eintrittspreise Kontakt Führungen Kids&Teens Eintritt frei
Jeden Sonntag 15 Uhr gratis Familienführung
Sonntag = Familientag Eintritt frei für Familien
Jeden Mittwoch 17:15 Uhr Abendführung
Mo 14.April 9-16 Uhr Ferienzug Alles Wasser
So 18. Mai 9 -17 Uhr Internat. Museumstag
Sa 4.Okt. 16-24 Uhr Lange Nacht d. Museen
Mi 26.Okt. 9-16 Uhr Tag der Offenen Türe
„In meinen Vorlesungen“, erzählte er, „war gar oft von den Alpen die Rede und im Wintersemester 1861/62 teilte mir einer meiner Hörer, Edmund v. Mojsisovics, mit, daß er und zwei seiner Freunde, Paul Grohmann und Baron Guido Sommaruga, die Absicht hätten, einen Alpenverein zu gründen.“ Sie luden Suess zu einer Besprechung beim Advokaten Anton von Ruthner, dem Teilnehmer der Erstbesteigung des Großvenedigers, ein, zu dem auch der spätere Gemeinderat Achilles Melingo erschien. „Dort“, so Suess, „wurde der Alpenverein geboren.“
Eduard Suess‘ Einfluss auf die Gründung dürfte hoch einzuschätzen sein: Denn nur wenige Jahre zuvor war er an einer solchen Vereinsgründung gescheitert. 1854 nahm der damals 23jährige an einer Naturforscherversammlung in St. Gallen in der Schweiz teil, lernte dort Gleichgesinnte kennen, die zwei Jahre später zur Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte nach Wien kamen. Auf dieser Tagung legte Suess das Programm „einer alpinen geologischen Gesellschaft“ vor, die „das ganze Rückgrat von Europa, von Lyon bis Wien“ umfassen sollte. Dieser internationale Charakter des geplanten Vereins trug zu behördlichem Misstrauen und damit seinem Scheitern bei.
Sechs Jahre später, in Ruthners Kanzlei, kam diese Episode wieder zur Sprache: „Wir waren durch das Scheitern des ersten Versuches klüger geworden. Der neue Alpenverein sollte nicht international, sondern insbesondere für die österreichischen Alpen bestimmt sein. Räumlich eingeengt, sollte er dafür stofflich erweitert werden und nicht nur wissenschaftliche Ziele verfolgen. So entstand damals das Schlagwort von dem „Wegsammachen“ der Ostalpen.“
Überdies ist sowohl in den Statuten wie auch in der konkreten Tätigkeit des Oesterreichischen Alpenvereins in seinen ersten Jahren die Ähnlichkeit zum „Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse“ nicht zu verkennen, den Suess kurz zuvor mitbegründet hatte.
Von den Alpenvereinsgeschäften hielt sich Suess dann fern, war aber freundschaftlich und wissenschaftlich stets mit Eduard von Mojsisovics eng verbunden. Die Einladung zum 50-Jahr-Jubiläum und seine Rede zeugen von anhaltendem Interesse am Alpenverein; in seinen mehr als 430 Seiten umfassenden Erinnerungen, 1916 von seinem Sohn veröffentlicht, kommt der Alpenverein aber nicht mehr vor.
Eduard Suess‘ langes Leben – er starb im 83. Lebensjahr – war mit wissenschaftlicher, praktischer und politischer Arbeit überreich ausgefüllt. Von vielen wird er zu den bedeutendsten Persönlichkeiten Österreichs gezählt, wofür ihn allein seine Verdienste um die Versorgung Wiens mit Hochquellwasser auszeichnen. Wissenschaftlich war er ein bahnbrechender Geologe; schon 1875 veröffentlichte er „Die Entstehung der Alpen“, sein Hauptwerk war das vielbeachtete dreibändige „Antlitz der Erde“. Über ein Jahrzehnt hinweg war Suess schließlich noch Präsident der Akademie der Wissenschaften in Wien.
Dieser Lebensweg war Eduard Suess nicht unbedingt vorgezeichnet. 1831 in London als Sohn eines sächsischen Kaufmanns und dessen aus Prag stammender Frau geboren, wuchs Suess in Prag und dann in Wien auf. Er besuchte das Gymnasium und eiferte als 16jähriger in der 1848er Revolution fiebrig mit, was ihm zwei Jahre später eine mehrwöchige Untersuchungshaft einbrachte. Ein geregeltes Studium schien ihm nach der politischen Haft nicht mehr möglich; Suess arbeitete als Assistent am kaiserlichen Mineralienkabinett, bis ihm auf höchst ungewöhnliche Weise im Jahr 1856 eine außerordentliche Professur verliehen wurde. Noch nicht 26 Jahre alt, erhielt Suess damit einen Lehrstuhl zunächst für Paläoontologie, dann, 1862, für Geologie. Der jugendliche Professor konnte seine Studenten begeistern; so fanden auch Mojsisovics, der „eigentlich“ Jurist war, und seine Freunde Grohmann und Sommaruga in Suess‘ Vorlesungen und Exkursionen.
Damit schließt sich der Kreis zur Gründung des Alpenvereins. Dass ihm „sein zweiter Fünfziger sich ebenso erfolgreich und ehrenvoll gestalte wie der erste“, wünschte Eduard Suess 1912. Der Alpenverein hat mittlerweile seinen dritten Fünfziger hinter sich, erinnert sich aber immer wieder gern an jene Männer, die als Paten an seiner Wiege gestanden sind.
(Martin Achrainer 2014)
Am Donnerstag, 24. April 18 Uhr gedenkt man im Rahmen der Wiener Vorlesungen Suess’ Bedeutung für Wien (Wiener Rathaus). Programm
An der Universität Wien folgt am Freitag, 25. April 16 – 19 Uhr die Festveranstaltung "Eduard Suess (1831– 1914). Politik – Wissenschaft – Verantwortung". Programm
Ab 27. April findet der weltweit zweitgrößte Geowissenschaftliche Kongress im Austria Center Wien statt.
Im Rahmen einer Suess-Gala in der Akademie der Wissenschaften am Dienstag, 29 April wird das Buch "The Face of the Earth – The Legacy of Eduard Suess" vorgestellt. Programm
Martin Achrainer, Historisches Archiv des Alpenvereins, Oesterreichischer Alpenverein. martin.achrainer@alpenverein.at, www.alpenverein.at